Frank Rieger - Lebenslauf: Wendepunkte, Schlüsselerlebnisse

1940

Diplom-Physiker Frank RiegerGeboren am 30. März in Leipzig. Eltern Angestellte. Sich Bilden ist familiär hochgeschätzt in der kinderreichen Riegerfamilie. Begeisterung für Sprachen, Geschichte, Naturwissenschaften, Mathematik und Technik - aber auch Literatur-, Musik- und Naturliebe prägen und motivieren ihn seitens Vater, Mutter und Großvater. Schule bleibt Teilbeschäftigung für Gemüt und Kopf, sehr gern gesuchte, bis zum Abitur 1958. Haupt- und Lieblingssache sind Bücher und geträumte Wachphantasien. Den glücklichsten Teil der Kindheit ab 1948 im Dorf gelebt: Heidenau-Kleinsedlitz zwischen Dresden und Pirna auf dem Berg, nahe der Elbe, nahe dem Großvater ALFRED RIEGER. In seinen Kindheits- und Jugenderinnerungen prägt ihn der Großvater geistig mehr als jeder andere Mensch. Leid ertragen und dabei Kraft wie Sinn schöpfen und geben, hat er beim Großvater erlebt. 1949 sollte der Großvater als Spion verurteilt werden, erblindete im Gefängnis und wurde schließlich "mangels Beweisen" ohne Verurteilung entlassen. Großvaters starkes Naturell - Sozialdenken, Leistungsstreben, ästhetische und sinnliche Freuden suchend, spielerisch und romantisch aber auch geistig genau und weit wie anspruchsvoll veranlagt - sowie dessen wechselhaftes Schicksal - beständig zwischen Verurteilung und Anerkennung wechselnd, hohe Bildung aber fast keine reguläre Schule - werden sich künftig in vielem beim Enkel wiederholen.

1954 bis 1958

Nach der Grundschule zur Jugendsportschule Berlin. Vielseitige sportliche Ausbildung auf hohem Niveau sowie betont neusprachliche Orientierung. Nach dem Abitur zur Technischen Hochschule/Universität in Dresden: Theoretische Physik und Kernphysik.

1959 bis 1963

Hochengagierter Student. Bald schon die Ausbildungsmethoden kritisierend und einen eigenen, schnelleren Studienweg, zusätzlich mathematische Fächer belegend, mit dem Freund KLAUS VOß gehend. In den politischen wie in den philosophischen Anschauungen ist die typische Gesinnungsreifung: begeistert -> besinnlich -> kritisch-besorgt -> Gerechtigkeit und Reform anmahnend.

1963

Am Ende des vierten Studienjahres Exmatrikulation. Wegen Verfassens und Verbreitens, eher wohl nur landesweit Öffentlichmachen-Wollens einer "partei- und staatsfeindlichen Plattform". Es waren Reformvorschläge und -forderungen, die man nicht für sich behielt. Zu diesem Zeitpunkt noch als Student zwei theoretisch-physikalische Zeitschriftenveröffentlichungen mit Klaus Voß und den beiden Hochschullehrern für Theoretische Physik auf den Weg gebracht. Sie erscheinen 1964 in den renommierten "Annalen der Physik", Leipzig, und der "Zeitschrift für Geophysik", Würzburg.

Beginnende "Bewährungsarbeit" als Hilfsbuchhalter im Produktionsbetrieb in Dresden. Der große Elektronik-Pionier und Naturforscher Manfred von Ardenne holt ihn auf Vermittlung seines Hochschullehrers, des theoretischen Physikers Wilhelm Macke, da vorzeitig heraus. Nicht ohne Verhandlung auf höchster Ebene mit dem derzeitigen Staatsratsvorsitzenden W. Ulbricht.

1964 bis 1970

Beginn glücklicher Forschungsjahre im Kollektiv um Manfred von Ardenne. Etliche Veröffentlichungen von Arbeitsergebnissen in den verschiedensten Zeitschriften während dieser Lebensphase, hauptsächlich biophysikalische und medizinische Themen der Krebsforschung, auch solche der Gesundheitsforschung betreffend.

Ab 1968

Zunehmend wieder Bekundung von Nichtanpassung. Auffällige Infragestellung zentraler politischer Richtlinien und Entscheidungen: noch im Institut Manfred von Ardennes 1968 zum Überrollen des Prager Frühlings; wieder an der Dresdner Universität ab 1971 zur Wirtschafts- und zur Hochschulpolitik aber auch zur Würdigung US-amerikanischer Weltraumleistungen. Das Toleranzmaß der Machthabenden ist wieder voll. Es folgt die zweite, sehr nachhaltige Exkommunikation aus dem Hochschulbetrieb. Erneut mit Aufsehen in Dresdner Studenten- und Hochschulkreisen und in der Berliner Machtzentrale, wie 1963. Sonst begrenztes Aufsehen, das ihn wohl auch vor Schlimmerem bewahrte. Arbeitslos im Osten Deutschlands 1972/73. Für so etwas gab es gar keine Registrierung. Dennoch weiter arbeitend im Forschungsbereich. Dozenten und Institutsdirektoren helfen, ja auch ein Minister. Honorarverträge für einen Nichtangestellten sind gar nicht zulässig. Ein Dresdner Handwerksmeister und Ingenieur, DIETER FLEISCHER, stellt ihn mutig und wohlwollend zeitweilig pro forma ein, damit er Honorare abrechnen kann. Auch Manfred von Ardenne kann ihn noch zweimal in sechsmonatige befristete Anstellungsverhältnisse zu sich holen.

1974

FRIEDRICH JUNG, ein sehr anerkannter Pharmakologe - Direktor des Zentralinstituts für Molekularbiologie in Berlin und Chef des wissenschaftlichen Beirates beim Minister für das Gesundheitswesen - will ihn 1974 in seinem Institut einstellen. Forschungen in Dresden und auch weitreichende Wissen-schaftskooperation im östlichen Wirtschaftsblock sollen seine Arbeit werden. Die politische Reaktion Berlins ist drastisch: mit 34 Jahren kurzfristige Einberufung als Soldat; in die Kaserne folgt die Ablehnung der zugesagten Einstellung im molekularbiologischen Zentralinstitut. Von dort mutiges Bedauern und Andeuten - aber keine Nennung von Gründen.

Die Zeit ist reif für innere Einkehr. Persönliche Lebensziele sind neu zu stecken. Ein Brief an HANS MODROW, an den sich viele vertrauensvoll wandten. Hilfe und Erfolg: eine Arbeit ohne Forschungs-orientierung mit kleinem Alltagsauskommen an einem labormedizinischen Zentralinstitut kann beginnen. Die Familie ist zur gleichen Zeit fast zerronnen. Sohn und bisherige Ehefrau mit neuem Partner im neuen Heim bei Dresden. Wohlwollende, wenn auch distante Verbindung bleibt in der Folgezeit.

Tochter Nadja, 1968 geboren, zunächst ein Wochenende ums andere beim Papa, Jahre später dann vorzugsweise bei ihm aufwachsend. Heute lebt NADJA RIEGER, Schauspielerin und zeitweilig Gärtnerin im Wechsel, glücklich in Albany, New York, USA. Anderen Verständnis geben und zugleich ein Empörer-Naturell; große Offenheit, Temperament, geistige Weite, Besinnlichkeit, konstruktives Infragestellen, Fleiß; Naturliebe, Sport für die Gesundheit, sehr bewußte Ernährung - die Spannweite Ihres Sinnens und Gemüts wie ihres Handelns verrät auch diesen Vater so, wie er seinen Großvater in vielem nochmals lebt...

1975 bis 1989

Am Forschungsinstitut für Medizinische Diagnostik in Dresden mit Betriebswirtschaft- und Leistungs-analyse-orientierten Untersuchungen bis hin zur AIV-Projektvorbereitung beschäftigt. Dabei an "langer Leine" gehalten bei großzügigen DDR-weiten Wirkungsmöglichkeiten. Die landesweit einheitlich eingeführte medizinische Laborleistungsstatistik "LABSTAT" ist inhaltlich Frucht dieses Wirkens, das ihn im Osten in der Labordiagnostik zu einem Bekannten gemacht hat. Natürlich in konsequenter "Karriereabschirmung" durch die verantwortlichen Leiter, in ihrer Problemsicht sowohl Bedauern Anzeigende als auch liberale, opportune Machtdiener.

Ab 1980

Geistige Bewegung und Training im aktiven Schachspiel aufnehmend. Bald Ausbildung von Trainern und Übungsleitern. Ab 1983 Training von Dresdner Schachnachwuchs mit beständigen DDR-Meisterschaft- und -Pionierpokal-Erfolgen. Ab 1987 bricht nachfeierabendlich erneut starke Forscherleidenschaft bei einer Studie und Entwicklung auf dem Fachgebiet Künstliche Intelligenz/ Gruppen-Verhalten aus. Auch an einer Untersuchung zum Zusammenhang zwischen Erkenntnisverhalten und strategischem Brettspielen bei Vorschulkindern wird gemeinsam mit Psychologen/Pädagogen, ULRIKE AURIG und H. SYDOW, intensiv gearbeitet.

Ausleben der inneren Neuorientierungen. Jahrelang Vorsitz des Dresdner Unverheirateten-Klubs "Solisten Süd"; Hochgebirgstouristik und Felsklettern; Philosophie der eigenen Gesundheitsverantwortung entwickelnd, praktizierend und verbreitend. Politisch weniger Aufsehen machend, als Alleinspänner bei Auffälligkeit die Bühne und das Umfeld leicht wechselnd. Konsequentes Erwecken von kritischem Bewußtsein, das Ängste abwirft, ohne Vorsicht zu mißachten in jeder menschlichen Umgebung. In dieser Hinsicht aus schmerzlichem Betroffensein nach den Ausbürgerungen Wolf Biermanns, da nur ferner, und ROLF SCHÄLIKES, da ganz nahe, immer auf der Hut.

1989

Seit diesem Jahr wieder offener kritisierend. Zur Kommunalwahl im Mai 1989 nachhaltig und nun spürend, daß die Ära der machtumschirmenden Reißzähne und Vertreiber aus der Heimat zu Ende geht. Auf kleine Aktionen und nachhakende Eingabe zum Kommunalwahl-Betrug folgen nur noch Abschiebungen, substanzlose Erwiderungen und ein erneuter Rausschmiß aus einem Institut. Wieder fängt Solidarität mit ihm verbundener Menschen, insbesondere JÜRGEN SCHMIEDER aus der Labor-ökonomie-Arbeitsgemeinschaft, aber auch Unbekannter ihn auf. Poliklinik Dresden-Prohlis heißt die neue Arbeitsstätte bei J. Schmieder.

1989 bis 1995

Politische Wendezeit im Wechselbad von Aktivitäten und Ängsten, Befürchtungen und Hoffnungen. Aufnehmen von Kämpfen und Aufgebenkönnen nicht erfüllbarer Ziele in dichtester Folge. Miterleben der vierten deutschen unvollendeten Revolution in seinen Augen. Personalratsvorsitz in der neuen Poliklinik. Sprecher auf Kundgebungen und Betriebsversammlungen. Ein Fernsehauftritt mit dem sächsischen Gesundheitsminister Hans Geißler in der Polikliniken-Bewahren-Diskussion. Bald schon Verlassen dieser Arbeitsstätte und Aufnahme des Existenz- und Orientierungsstrebens im freiberuf-lichen und unternehmerischen Wirken als Dozent und später als Trainer.

Zusammenbruch nicht nur der Industrie nach der schlagartigen Währungsunion. Auch Zusammen-fallen und Einreißen fast aller materiell und geistig versorgenden und fürsorgenden Einrichtungen und Institutionen. Ihr teilweise schlechter oder ausbleibender oder zögerlicher Ersatz begünstigt Strategien des materiellen und psychologischen Überlebens bei vielen, auch bei ihm. Pläne und Wirkungskreise werden wieder weiter.

Ab 1993

Verhaltenstrainings in untypisch großen aber auch in den typischen Kleingruppen; ein von ihm entwickelter Sprachkurs: die "RIEGER-Only-Understanding"-Methode; Unternehmenskonzepte-Werkstätten, organisiert mit dem Europäischen Sozialfond sowie, nun professionell, originelle Gruppentrainings "Gesundheitsverantwortung" mit unterschiedlichster Klientel sichern Auskommen und eröffnen bald mehr. Ab 1994 Wissenschaftlicher Beirat und ab 9-95 längere Zeit Cheftrainer bei "Life Concept", dem ersten ostdeutschen MLM-Unternehmen mit der Orientierung auf den Bereich Gesundheit/Fitneß/Wohlbefinden. Ab 11-95 Mitbegründung eines zeitweilig deutschlandweiten Verbraucherservices, wo der Endverbraucher unternehmerisch organisiert ist, "Welcome Card". Ab 1-96 Regionaldirektor Berlin/Neue Bundesländer und Geschäftsstart Ost bis zum unerwarteten Konkurs dieser Firma.

Ab 1996

Im Sommer Übersiedelung in den neuen Wohn- und Arbeitsort Seyde/Osterzgebirge in einen früheren Zweiseitenbauernhof im 700 m hoch gelegenen Sattel einer weiten Bergwiese. Hier baut er eine Trainingspension auf, wo er seine Gesundheits- und Sprachtrainings sowie weitere Trainings in klassischen Fächern der Persönlichkeitsentwicklung durchführt. In dieser Zeit intensive Wiederbegegnung und ab Herbst beginnende Zusammenarbeit mit dem früheren Freund und Erfinder HANS KEMPE, der seinen vielen Wohn- und Wirkungsorten seit 1974 in den USA, den Philippinen, Venezuelas und den Bahamas wieder einen deutschen, zeitweilig im neuen Haus Frank Riegers im Osterzgebirge hinzufügt. Zeitweilig enge Zusammenarbeit mit ihm auf den Gebieten Krebstherapie und elektronisch basierte kommunikative Zellführung. Als Frucht dessen sowie der analogen Ideen HULDA CLARKS aus den USA wird seit 1999 Anleitung zur Selbstheilung mit Frequenztherapie nach H. Clark kombiniert mit dem Gesundheitstraining nach F. Rieger entwickelt.